Nachdem ich gerade so dahinlebe, wie man das halt so macht, gibt es gerade weniger wirklich aufregende Dinge, die passieren. (Oh- unser Mekong-Kajak-Abenteuer mal ausgenommen und der Besuch im legendären Amazone-Music-Club).
Deshalb gibt’s jetzt einen offenen Einblick in mein alltägliches Leben:
Ich beginne meinen Tag mit einer kurzen Meditation in unserem Gebetsraum.
Der Raum wurde als solcher deklariert, nachdem viele Volontäre erkrankt sind und jemand sogar frühzeitig heimfliegen musste. Zum Glück ist das jetzt nicht mehr so und den „Spirits“ sei auf diesem Wege der Dank ausgesprochen.
Danach gibt’s Frühstück. Das besteht fast immer aus Baguette, Erdnussbutter, Erdnüssen und Bananen.
Gut gesättigt geht’s dann an die Arbeit. Das heißt: Berichte schreiben, recherchieren, planen, manchmal Brunnen und mögliche Brunnenstandorte besuchen.
Die letzten Wochen hat sich da viel getan, weil jetzt gerade das Ende der Trockenzeit ist und die Wassersituation für viele Familien immer prekärer wird. Diese Trockenzeit dauert schon sehr lange und inzwischen sind auch viele Brunnen ausgetrocknet, die normalerweise das ganze Jahr Wasser liefern.
Inzwischen kommen immer mehr Nachbarn zu unserem Brunnen, um sich zu waschen und Wäsche zu waschen. Ihre eigene Wasserquelle ist zurzeit versiegt.
Mithilfe von Childrenplanet konnten wir auch drei neue Brunnen bauen. Für die Familien dort ist das echt eine große Hilfe. Und für mich persönlich war es richtig schön zu sehen, was daraus dann entstehen kann! Schon kurz nach Fertigstellung der Brunnen haben die Familien erste Felder angelegt (auf dem Foto sieht man kleine Cashewpflanzen), die sie dank dem Brunnen jetzt ausreichend bewässern können. Auch die Kinder werden durch den Brunnen entlastet, weil die Wasserbeschaffung nicht mehr so einen großen Aufwand darstellt.
Die Wasseranalyse ist inzwischen abgeschlossen. Die Durchführung hat sehr gut funktioniert und ich habe auch schon die Ergebnisse und bin gerade dabei, diese auszuwerten.
Das hier Beschriebene ist auch der Grund dafür, dass sich die Menschen hier – uns Volontäre eingeschlossen – richtig über Regen freuen und sich freuen, wenn es einmal bewölkt ist. Unvorstellbar für Österreich, oder?
Zwischendurch geht’s dann mal zum Markt, um fürs Mittagessen einzukaufen. Hier bin ich schon Stammkunde bei der Mutter vom Samath (mein Mitbewohner), weshalb das Einkaufen meist sehr angenehm ist und ich oft beschenkt werde – meistens mit einer leckeren Ananas.
Zu Mittag kochen wir was gemeinsam. Teilweise auf unserem Griller mit Holzkohle oder auf unserem Gasherd. Dabei ist stets unsere Kreativität gefordert, da uns so manche gewohnte Zutaten hier nicht zur Verfügung stehen (Käse, Schlagobers, Tomatensauce, Kichererbsen, viele Gewürze, …). Auch ein Backrohr wäre manchmal praktisch. Gleichzeitig bietet der Markt auch viele unbekannte Zutaten, die es zu entdecken und auszuprobieren gilt.
Meistens gibt’s dann Reis mit Gemüse (50%), Bratkartoffeln mit Gemüse (30%) oder Nudeln mit Gemüsesauce (20%) – lecker!
Das Nachmittagsprogramm ist recht vielseitig. Manchmal ist es so heiß, dass ich einfach ein Buch lese und mich möglichst nicht bewege.
Manchmal warten eigene Ideen auf eine Umsetzung. So haben wir letzte Woche Kerzen gegossen. Es war gar nicht so leicht, dafür den passenden Docht zu finden. In allen Schnüren, die es am Markt gab, war Plastik drin. Schlussendlich haben wir eine alte Baumwollhose zerissen.
Die Pumpe und die Wasserleitung zu unserem Wassertank versorgt uns auch immer wieder mit Instandhaltungsarbeiten. Hier kommt das universal einsetzbare Gummiband zur Anwendung. Dies ist wohl das meist eingesetzte Material zum Abdichten von Rohrleitungen und zum Befestigen von Dingen auf Mopeds. Wie man in Österreich ohne auskommt? – Keine Ahnung!
Auch sonst gibt es immer wieder nette Abwechslungen. Gestern haben die Nachbarn ihr Feld angezündet. Das gab ein richtig schönes,großes Lagerfeuer :)
Natürlich nicht zu vergessen, was Nachmittagsbeschäftigungen angeht, ist mein fortwährender Versuch, diese Sprache zu lernen. (Dazu in einem anderen Blogartikel mehr)…
Gegen Abend (wos nicht mehr so heiß ist) spielen wir öfters mit unseren Nachbarn Volleyball. Das ist immer ein ziemlicher Spaß und manchmal auch ein richtig spannendes Duell.
Danach fahren wir Volontäre in die Stadt Stung Treng (Wir wohnen am Stadtrand, 3km vom Zentrum) und genehmigen uns dort ein Abendessen. Die Palette reicht von Suppen (zb Reissuppe), über frittierte Gerichte (frittierter Reis mit Gemüse, frittierte Nudeln mit Gemüse, frittierter Händlhaxn), bis zu Gegrilltem. Meistens gibt’s was Frittiertes.
So alltägliche Wege lege ich in der Regel mit dem Fahrrad zurück. Hier in Stung Treng gibt es viele Familien, die Hunde besitzen. Das ist ja auch an sich ganz nett und die Hunde sind auch friedlich und ungefährlich. Problematischer ist es in der Nacht, weil die Hunde dann agressiver sind. Interessanterweise nicht, wenn man mit dem Moped unterwegs ist. Als Radfahrer muss ich mich jedoch manchmal zur Wehr setzen. Das gelingt am Besten, indem man den Hund laut anschreit.
Am Abend schaue ich manchmal noch einen Film, oder wir in der WG. Zurzeit bereiten wir uns auf StarWars 7 vor. Das heißt, wir schauen uns die anderen Teile nochmal an. Alternativ lese ich ein Buch aus unserer kleinen Bibliothek und eine Runde Yoga mache ich auch fast jeden Abend.