Das kambodschanische Neujahrsfest ist so ziemlich die größte Feierlichkeit in Kambodscha, die dieses Jahr vom 14. bis zum 16. April stattfand. Prinzipiell wird zu diesem Anlass in der Pagode gebetet, mit der Familie gegessen und auf privaten Feiern getanzt. In Stung Treng bekommt man bis auf den vielen geschlossenen Geschäften und kleineren Partys wenig von Khmer New Year mit; anders in Siem Reap. Tausende Kambodschaner reisen jedes Jahr aufs Neue zu Angkor Wat, um dort bei den großen Events live dabei zu sein. Projektleiter Long Lypo hat die Chance erkannt, einer derart großen Menschenmenge die im Woodworkshop von den Jugendlichen handgefertigten Produkte zu präsentieren und zum Verkauf anzubieten – ein ziemlich großes Verkaufsprojekt im Rahmen des Woodworkshops konnte umgesetzt werden.
Bereits für 12. April war die Abreise nach Siem Reap geplant und um 04:30 Uhr morgens stand hierfür unser Minivan bereit. Er war nicht nur mit den Woodworkshop-Produkten voll bepackt, auch jeder Sitzplatz war belegt, da ein insgesamt 13-köpfiges Team die Evergreen Community vor Angkor Wat repräsentierte. Die Stimmung war gut, da alle Beteiligten für dieses Projekt viel Arbeit in den Vorwochen geleistet haben und es endlich losging. Im Vorjahr betreute Long Lypo zwar einen Verkaufsstand in Stung Treng, Siem Reap war aber auch für ihn ein neues Terrain, in dem er erstmal Erfahrungen sammeln musste.
In der „Touristenhauptstadt“ Kambodschas angekommen, ging es gleich zum Gelände von Angkor Wat. Auch wenn man die riesigen Tempelanlagen schon einmal gesehen hat, sind sie selbst im Vorbeifahren immer wieder beeindruckend. Schließlich haben wir auch den Verkaufsort und unseren Stand gefunden – auf einer langen Geraden vor der Brücke zum Haupttempel Angkor Wat. Viel Zeit für Sightseeing blieb nicht, denn wir haben sofort alle Produkte aus dem Minivan ausgeladen und sie zum Stand gebracht. Das Konzept hinter der kleinen aufgebauten Einkaufsstraße war wirklich ansprechend, da jede kambodschanische Provinz an einem Stand die für sie typischen Produkte präsentieren konnte.
An unserem Stung Treng Stand haben wir damit jeden Tag bereits in der Früh begonnen. Im Woodworkshop wurden von den Jugendlichen vorab viele unterschiedliche Produkte vorbereitet: Glasuntersetzer, traditionelle Instrumente, Teekannen, Tassen sowie unterschiedlichste Dekoartikel. Leider war schnell zu bemerken, dass zwar sehr viele Leute an den Produkten interessiert waren, deren Kaufkraft aber zu wünschen übrig ließ. Auch an allen anderen Verkaufsständen war auffallend, dass die Besucher gerne durchschlenderten, im Endeffekt aber nicht nach Produkten gesucht haben. Nichtsdestotrotz war für uns auch nur das Interesse an den im Woodworkshop handgefertigten Produkten ein durchaus positives Feedback. Vor allem wir Volontäre und Volontärinnen haben als europäische Verkäufer viel Aufmerksamkeit auf unseren Stand gelockt. Unzählige Male wurden die Handys und Kameras gezückt, um Fotos und Videos zu machen. Darüber hinaus wurden aber auch die Produkte bewundert. Vor allem die Teekannen, die aus ganzen Kokosnüssen gefertigt werden, haben viel Gefallen gefunden.
Man kann sich kaum vorstellen wie viele Besucher es zu Khmer New Year nach Angkor Wat gezogen hat. Während man am ersten Tag noch viele Touristengruppen gesehen hat, bestand das Publikum an den eigentlichen Tagen des Neujahrsfests hauptsächlich aus Kambodschanern. Die drei Tage wurden als Event mit Rahmenprogramm, mehreren Bühnen mit Musik sowie unterschiedlichsten Vorführungen ausgetragen. Für Lypos Familie und uns war es wirklich ein einzigartiges Erlebnis das Gelände von Angkor Wat bei einem so großen Event zu sehen.
Alles in allem waren alle Beteiligten mit dem Verlauf des Verkaufsprojekts zufrieden. Es war etwas Besonderes, einer derartigen Vielzahl an Kambodschanern und Touristen die von den Jugendlichen gefertigten Produkte präsentieren zu dürfen. Es konnten viele Erfahrungen gesammelt und durchwegs positives Feedback zu den Produkten eingeholt werden, was uns glücklich wieder nach Stung Treng fahren ließ.