Lange habe ich überlegt, was man denn passend zu einem Blogeintrag verarbeiten könnte, der ganz normale Alltag scheint ja wenig ereignisreich. Nachdem ich so etwas für die Patenschaften auch schon gemacht habe, ist mir die Idee gekommen, dass ich einige Kinder aus meiner Nachmittagsklasse vorstellen könnte.
Das sind Ly Menlong und Bo Raksa. Die beiden sind 6 Jahre alt, Nachbarn und ziemlich gute Freunde. Als Schüler sind sie sehr fleißig und merken sich auch viele neue Wörter.
Raksa war die letzten Tage leider krank und konnte nicht zur Schule gehen, doch Menlong hat sich in der Pause zu mir gesetzt und mit mir geredet, wobei ich zugeben muss, dass mein Khmer noch nicht so gut ist, um alles verstanden zu haben. Wenn ich mich nicht irre, hat er gefragt ob ein anderer Schüler jetzt in einer höheren Klasse ist. Nach Khmer New Year haben die älteren Kinder nämlich in die E3, die nächste Klasse, gewechselt.
Heute haben wir dann gezeichnet und Menlong hat mir erklärt, was er gemalt hat – eine Feier mit ihm und seinen Freunden und sie tanzen zu Musik. Doch ein Blitz schlägt in die Lautsprecher ein und er muss herunterspringen.
Anders als bei den anderen Kindern ist bei Dani Yo der erste Name der Vorname und der zweite der Familienname, denn ihre Eltern kommen aus Vietnam und auch sie ist dort geboren und spricht die Sprache. Wenn sie Khmer spricht hört man anscheinend einen Akzent. Dani ist auch etwa 6 Jahre alt, doch so genau wissen die Kinder das meistens selbst nicht. Bis vor kurzer Zeit hat sie noch nicht schreiben können, doch jetzt versucht sie es endlich und man merkt schon, wie sie sehr schnell besser wird.
Dani ist oft voller Energie, sie rennt herum, legt sich mit den Jungs an und leider bleibt das nicht immer gewaltfrei. Gleichzeitig lacht sie auch sehr gerne und sehr viel.
Auch Samorn Kongrey wächst zweisprachig auf, die Siebenjährige spricht Laotisch. Manchmal ist sie jeden Tag da, doch dann kommt sie monatelang nicht in die Schule. Der Grund dafür ist, dass sie abwechselnd bei ihrer Großmutter in Stung Treng und ihren Eltern am Land wohnt. Folglich verlernt sie ihr Englisch immer wieder zu einem Großteil, obwohl sie inzwischen sicherlich sehr fortgeschritten wäre, wäre sie durchgehend hier. Es gab eine Zeit, da verweigerte die kleine Prinzessin zu schreiben und sagte, sie könne es nicht, doch inzwischen versucht sie es wieder. Trotzdem es gibt nach wie vor einige Buchstaben, die ihr schwer fallen und so kommt sie bei jedem S oder G zu mir, damit ich ihr die Zeichen dann gepunktet vorschreibe.
Dai besucht am Vormittag den Kindergarten und am Nachmittag den Englischunterricht. Seinen Familiennamen habe ich vergessen, er weiß ihn auch selbst nicht. Er ist vier Jahre alt und manchmal kommt auch seine noch jüngere Schwester mit. Trotz seines jungen Alters versucht er schon zu schreiben und hat sich schon viele einfache Wörter gemerkt.
Über Khmer New Year war er mit seiner Mutter in Thailand und es hat ihm dort sehr gefallen. Seine Schwester und sein Vater sollten auch noch mitkommen, doch dann haben sie entschieden, dass es für das kleine Mädchen noch zu anstrengend sei, eine so große Reise zu machen.
Links von Dai kniet die Klassenlehrerin Soeung Thida, die nach einer sehr kurzen Karenz wieder fast jeden Tag vormittags und nachmittags unterrichtet. Sehr oft kommt sie später oder geht früher, da sie sich um ihren fünf Monate alten Sohn kümmern muss. Ab und zu kommt dieser jedoch auch mit in die Klasse.
Obwohl es oft sehr anstrengend ist zu unterrichten, sind mir inzwischen alle dieser kleinen, süßen Monster ans Herz gewachsen. In zwei Wochen geht mein Volontariat zu Ende und die nächste Woche wird meine letzte in der Schule sein. Ich werde es vermissen.