Wenn vieles neu und anders ist und vieles doch bekannt.
Mittlerweile bin ich seit vierWochen hier und für das, dass ich in der Regenzeit angekommen bin, hat es sehr selten geregnet. Doch jetzt ist da, auf was wir alle schon gewartet haben: der Regen.
Zu meinen Aufgaben gehört unter anderem das morgendliche Zähneputzen mit den Kindern. Jeden Morgen vor Schulbeginn gehe ich also zur Schule und die Kinder und ich springen, gehen, schleichen gemeinsam zum Brunnen. Manchmal voller Energie, manchmal noch sehr müde. Danach fängt der Unterricht an. Außerdem bin ich noch in einer Nachmittagsklasse, wo wir im Moment Farben und Früchte wiederholen. Damit es nicht langweilig wird, sind viele Spiele gefragt um die Vokabeln einzuprägen.
Nun zur letzten Woche. Rund um den Freitag ist viel passiert, denn an diesem Tag verantalteten wir in der Schule den Vulture Awareness Day. Die Idee stammt ursprünglich von Olli, der hier in Stung Treng bei einer Organisation arbeitet, die für die Arterhaltung der Geier zuständig ist.
Der Tag war so geplant, dass eine Klasse einem Vortrag von Olli über Geier in Kambodscha und allem was dazu gehört lauschen darf und die andere in der Zwischenzeit Geiermasken bastelt und einen lebensgroßen Geier aus Karton bemalt. Danach wechselten die Klassen, damit alle malen, basteln und den Vortrag hören konnten. Dafür hatten Sandra, Valentin, Thida und ich am Tag zuvor die wirklich riesigen Geier aus Karton ausgeschnitten und gekennzeichnet und die 200 Masken für alle Kinder ausgeschnitten. Wie man sich vorstellen kann waren wir froh, als wir gegen Abend zu einem Ende kamen und die Augen der letzten Maske ausschnitten.
Das große Finale war die Schnitzeljagd. Die Kinder mit ihren Masken flogen aus, um eine Kuh aus Karton zu finden und die darunter versteckten kleinen Kuchen, die wir davor bei der Köchin der Schule in Auftrag gegeben hatten. Genau dasselbe machten die Nachmittagsklassen.
Das Witzige war, dass die Kinder am Nachmittag, die anscheinend schon von den anderen das Versteck der Kuh erfahren hatten, zielstrebig zu dem Platz hinliefen, an dem wir die Kuh für die Vormittagsklassen versteckt hatten. Die Verblüffung war groß als sie bemerkten, dass wir klug genug gewesen waren das Versteck zu verändern. Nach anfänglichem Erstaunen ging die Suche munter weiter, endete natürlich erfolgreich und in zufriedenem Schmatzen.
Wir alle, Sandra, Olli, Valentin und ich hatten mit dem Ende der Kuhsuche ein erschöpftes, aber glückliches Lächeln auf den Lippen, denn wir waren zufrieden mit dem Verlauf des Tages. Es hatte alles geklappt, die Lehrerinnen, Lehrer und wir hatten Spaß, Lypo war begeistert und, was das Wichtigste war, die Kinder waren voller Energie bei der Sache, hatten viele Fragen und freuten sich zu malen, die fertigen Masken auszuprobieren und als Geier auszufliegen.
Unser Tag endete dann mit dem Zusammenräumen und Aufhängen der beeindruckend gewordenen Kartongeier und dem Schlürfen unserer allemal verdienten Kokosnuss.