08.09.2015 Fabian – Erfahrungen sammeln

Erfahrungen sammeln – darum ging es auch in meinem ersten Blogeintrag. Nun, nachdem meine Ankunft in der Evergreen Community in Stung Treng schon mehr als ein Monat zurück liegt, habe ich doch schon einiges erleben dürfen …

Wenn mindestens vier Personen auf einem Motorbike sitzen, ein Schlafanzug oftmals auch den ganzen Tag getragen wird und Baustellen mit Ästen abgesperrt werden, weiß man, man ist in Kambodscha! Ja, die Motorbikes sind hier ein besonderes Thema. Man könnte sie fast mit Clownsautos vergleichen, so viele Personen auf einem einzigen Motorbike Platz finden. Der Anblick einer Frau mit fünf Kindern hinter ihr aufgereiht wird mich wohl noch öfters faszinieren.

Selbst bin ich natürlich auch mit dem Motorbike unterwegs, schließlich ist das hier die einfachste Möglichkeit, mobil zu sein. Als allgemeine Verkehrsregel gilt „der Stärkere gewinnt“, daher ist es ratsam, Autos ihren Vorrang zu lassen. Nicht dass es keine Gesetze gibt: Ich selbst bin schon von der Polizei angehalten worden, da ich tagsüber mit (!) Licht gefahren bin – man könnte ja jemand anderen blenden. Ebenso skurril: Grundsätzlich besteht Helmpflicht am Motorbike, allerdings nur für den Fahrer; die restlichen Mitfahrer sind von dieser Regel ausgenommen.

Eine Tatsache, die mich darüber hinaus erheitert hat, ist, dass der Schlafanzug längst als Alltagskleidung Einzug genommen hat. Nicht dass er für die Frauen keine praktische Alternative wäre; er ist luftig und schützt die Haut vor Sonnenstrahlen. Nichtsdestotrotz ist das Bild von einer Frau im Pyjama am Markt immer wieder aufs Neue amüsant und unterstreicht wohl die gemütliche Lebenseinstellung hier.

Ein weiteres Erlebnis, das man vermutlich auch nur gemütlich nehmen kann: Vergangene Woche kam es in unserem Drucker zu einem Papierstau, allerdings auf kambodschanische Art. Im Drucker hatte sich nicht wie angenommen ein Stück Papier verfangen – nein – es handelte sich um eine Eidechse, die unseren Drucker als ihr neues Versteck auserkoren hatte! Samath zog unbeeindruckt das noch lebendige Tier aus dem Gehäuse des Druckers und danach funktionierte er wieder einwandfrei.

Auch wenn vieles skurril klingt, lerne ich das Leben in Kambodscha sehr authentisch und sympathisch kennen. Die Uhren ticken hier zwar anders, aber die Zeit vergeht wie im Flug, sodass mittlerweile ein richtiger Alltag eingezogen ist. Dieser Alltag besticht vor allem durch den Charme meines neuen Lebens in Stung Treng, denn all diese beschriebenen, kleinen Erlebnisse machen meine Zeit hier erst zu etwas Besonderem.

 

 

Baustelle Kinder Pyjama

Childrenplanet 2014