In Kambodscha ist der Theravada Buddhismus sehr verbreitet. 95% der Bevölkerung gehören dieser buddhistischen Tradition an. Zum Vergleich: In Österreich gibt’s 61% Katholiken.
Ich habe ja bereits erwähnt, dass wir einen Gebetsraum haben (welcher selten genutzt wird). Sehr üblich ist es, ein Geisterhäuschen irgendwo auf seinem Grundstück aufzustellen. Das sieht dann so aus:
Zu bestimmten Tagen (abhängig vom Mondzyklus) werden dort Räucherstäbchen angezündet und Bananen als Opfergabe dargebracht. Diese Tradition kommt jetzt allerdings nicht aus dem Buddhismus, sondern aus dem Animismus (Die meisten Khmer glauben so eine Mischung aus Beidem).
Ähnlich wie in Österreich ist das unterschiedliche Ausmaß, mit dem die Religion praktiziert wird. Pchum Ben kann jedenfalls als das “Weihnachten Kambodschas” bezeichnet werden. Da gehen alle mal wieder in den Tempel.
Bei dem Fest selbst geht es um die Vorfahren. Die kommen während der 15 Festtage aus der Hölle und werden in dieser Zeit von ihren Angehörigen mit Essen versorgt. Konkret heißt das, dass man ganz viel Essen kocht. Cirka so viel:
Dieses Essen bringt man (zum Teil) in den Tempel und übergibt es den Mönchen, welche das Essen (im spirituellen Sinne) an die Vorfahren weitergeben. Im realen Sinn ist dieses Essen dann das Mittagessen der Mönche:
Und was die Mönche überlassen, kann man hinterher selber verspeisen:
Ach ja.. Vor dem Essen wird natürlich gebetet! Die Mönche sprechen Gebete, manchmal im Dialog mit dem Volk. Ich fand das sehr schön und stimmungsvoll. Toll ist auch, dass man am Boden sitzen kann und dass alles nicht so streng ist (Kinder laufen herum, Leute unterhalten sich oder sind schnell mal auf Facebook, zwischendurch kommen immer wieder neue Leute mit Speisen). Gleichzeitig wird das Sitzen mit der Zeit richtig anstrengend, da die erforderliche Sitzposition für uns etwas ungewohnt ist:
Zusätzlich zu diesem Ablauf gibt es noch ein paar Rituale, die man so nebenbei machen kann. Dazu gehören zum Beispiel Reis in Schalen geben und Geld davor legen:
Oder Sand, Räucherstäbchen und Wasser auf auf 5 verschiedene Haufen geben:
Sehr eindrucksvoll war auch das Gebet um 4 Uhr in der Früh. Hier bringt man jenen Ahnen Essen, die keine lebenden Angehörigen mehr haben. Bei diesem Ritual sind vor allem Jugendliche und junge Erwachsene dabei. Jeder hat ein Teller mit Reisbällchen, Räucherstäbchen, Blüten und einer Kerze. Nach dem Gebet mit den Mönchen (die sehr viel singen) geht man mit seinem Teller zwei Mal um den Tempel und dann zum Flussufer. Dort ladet man den Reis (und alles andere) ab, um es den Ahnen zu übergeben.