22.03.2016 – Magdalena – no water

Ich stehe auf, gehe aufs Klo, putze mir die Zähne während ich Kaffee koche und bevor ich mich meinem Frühstück widme, geht es noch unter die Dusche. So sah meine Morgenroutine in der Evergreen Community aus, bis zu einem bedenklichen Morgen letzter Woche. Ich stehe auf, gehe zum Klo, bleibe verwundert vor der Tür stehen und lese die Nachricht „no water“, geschrieben von unserem Mitbewohner Samath. Es stellte sich heraus dass unser Regenwasserreservoir ausgetrocknet ist.

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Wie die meisten Personen, welche im ländlichen Bereich Kambodschas leben, verfügen auch wir in der Evergreen Community nicht über einen Wasseranschluss. Dieses Privileg ist der Bevölkerung in den urbanen Gebieten vorenthalten. Somit ist für die ländliche Bevölkerung die Monsunperiode essenziell. Diese dauert für gewöhnlich 6 Monate. Hier füllen sich riesige Tonkrüge, Pfützen und kleine Teiche mit Regenwasser. Diese Krüge und Pfützen sind die Wasserversorgung für die nächsten sechs Monate der Trockenzeit. Momentan befinden sich am Gelände der Evergreen Community fünf Reservoire die Regenwasser für den persönlichen Gebrauch in den Häusern und für die landwirtschaftliche Nutzung speichern.

Die Konfrontation mit dem Höhepunkt der Trockensaison ist ohnehin schon eine sehr spannende Herausforderung, die Temperaturen betragen momentan mindestens 35°C und steigen täglich. Die Aussicht auf 40°C aufwärts im April ist hierbei nicht gerade angenehm.
Mit der Wasserknappheit, welche für die ärmsten Familien Kambodschas tägliche Routine ist, persönlich konfrontiert zu sein, macht viel mit dem Tagesablauf, aber es macht auch sehr viel in einem. Wasser ist der Baustein des Lebens. Es ist für uns so selbstverständlich wie die Luft zum Atmen. Ich gehöre üblicherweise einem geringen Prozentsatz von Menschen an, die täglich unbegrenzten Zugang zu sauberem Wasser haben und nun kann ich nicht einmal mein Geschirr abwaschen oder muss zum Pumpbrunnen vor dem Volontärhaus gehen, um mich dort in einem Sarong provisorisch zu duschen. In Europa spült man mit Trinkwasser die Toilette runter und hier in Kambodscha hat man nicht genügend Wasser für die simpelsten Dinge.

Die Lösung des Problems ist nun, dass bis zum Beginn der Regenzeit, also bis Anfang Mai, Wasser in riesigen Tanks gekauft wird. Zudem wird die momentane Anzahl von fünf Wasserreservoiren im Evergreen Gelände um einen erweitert.

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Aber was machen die Menschen die keine finanziellen Ressourcen auf der Seite haben? Viele von ihnen müssen mehr als 150 m bis zum nächsten Brunnen gehen, um Wasser zu holen. 52% der Menschen in Stung Treng entnehmen in der Trockenzeit Wasser aus unsicheren Quellen. Childrenplanet leistet mit dem Hopful Water Prject einen essentiellen Beitrag um die Wasserversorgung für diese Menschen zu gewährleisten.

Man kann jetzt nur hoffen, dass das Klimaphänomen El Niño nicht allzu großen Einfluss auf die Regenzeit in Kambodscha hat.
Dieses Ereignis tritt alle zwei bis sieben Jahre auf und beeinflusst das Wetter fast überall auf der Welt.  Laut den Vereinten Nationen, zählt der El Niño 2015/2016 zu den drei extremsten seit 1950. Bereits jetzt sind stark gegensätzliche Auswirkungen und Wetterereignisse in ganz unterschiedlichen Teilen der Welt zu beobachten. Bisherige El Niños haben vor allem in Asien verheerende Auswirkungen gehabt. Dort wird es trockener und wärmer.

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Childrenplanet 2014